Beispiel 2

Wachstumsorientierte Organisationsentwicklung

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Unser Kunde und sein Anliegen

Unser Kunde ist ein renommiertes Familienunternehmen in der 7. Generation. Durch die Entwicklung eines neues Geschäftsfelds über die vergangenen Jahre ist es ungewohnt stark gewachsen. Das bringt die Organisation zunehmend an ihre Grenzen, weil wichtige Professionalisierungsmaßnahmen in Produktion und Verwaltung nicht durchgeführt wurden. Gleichzeitig wurde die Organisation über die letzten Jahrzehnte kulturell stark durch den geschäftsführenden Inhaber geprägt. Jetzt ist nun erstmalig ein familienfremder externer Geschäftsführer bestellt worden, während die Inhaberseite im Aufsichtsrat vertreten wird. Dem Unternehmen steht damit eine umfassende strategische, strukturelle und kulturelle Neuausrichtung bevor, die extern begleitet werden soll.

Ableitung grundsätzlicher Überlegungen zum Transformationsprozess

Die Organisation steht vor einer krisenhaften Entwicklung trotz des wirtschaftlichen Erfolgs. Aktuell hat die Organisation keine langfristig angelegte strategische Orientierung; es wurde in der Vergangenheit eher aus dem Hier und Jetzt heraus gehandelt. Die akute Notwendigkeit zur Professionalisierung erfordert einen kurzfristigen signifikanten Ressourcenaufbau im Hinblick auf Kapazität und Qualifikation und gleichzeitig Arbeit an allen Stellen der Organisation, damit Prozesse und Strukturen durchgängig entwickelt werden können. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines noch bestehenden Führungsvakuums des sehr prägenden vorigen Inhabers und einem damit verbundenen kulturellen Paradigmenwechsels, der in Verbindung mit der Professionalisierung zu massiven kulturellen Spannungen führt. 

Die effektive Begleitung dieser Transformation braucht ausreichend Zeit und Raum mit den Beteiligten, um eine angemessene Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen und eine Integration zu ermöglichen. Dieser Gedanke trifft aber auf eine entsprechend bereits stark ausgelastete bis überforderte Organisation.

Fokussierung auf 3 zentrale Baustellen

Das oben beschriebene Spannungsfeld ist ein Dilemma, für das es keine eindeutige Lösung gibt. Im Dialog mit der Geschäftsleitung haben wir zunächst drei zentrale Baustellen identifiziert, und damit Aufmerksamkeit im Prozess fokussiert: 

  • Erarbeitung eines sinnstiftenden Leitbilds im Übergang zu einer Fremdgeschäftsführung 

  • Kulturentwicklung von einer überfürsorglichen hin zu einer integrativen Kultur, die Mitarbeiter- und Leistungsorientierung angemessen miteinander verbindet 

  • Orchestrierung des Transformationsprozesses, um möglichst schnell große Teile der Organisation zu erreichen. 

Wichtige Eckpunkte der Umsetzung

Auf allen drei Baustellen wurde zeitgleich gearbeitet. Aufgrund der Vielschichtigkeit haben wir einen Prozess entwickelt, der Arbeiten an unterschiedlichen Stellen und Ebenen in der Organisation sinnvoll orchestrierte. Das Leitbild war nach drei Monaten als erstes fertig und bildete die Basis für den weiteren Prozess, der im Viereck zwischen Geschäftsleitung, HR, Unternehmenskommunikation und In Stability orchestriert wurde: 

  • Persönliche 1:1-Arbeit mit dem CEO 
    - Sinn: seine Brückenfunktion zwischen Inhaber und Organisation stärken
    - Inhalt: Reflexion der konkreten Steuerung der Unternehmensentwicklung 

  • Arbeit mit der Geschäftsleitung
    - Sinn: Stärkung in ihrer Rolle als Steuerungsverantwortliche; Wirksamkeit und kohäsive Kraft erhöhen
    - Inhalt: Teamentwicklung & Gesamtorchestrierung des Transformationsprozesses 

  • Arbeit mit den Führungskräften (horizontal) 
    - Sinn: Befähigung der Führungsgruppe als Ganzes zur eigenverantwortlichen Gestaltung der Transformation, organisationales Lernen und Reflexionsfähigkeit fördern, Kohäsion stärken (à Teamentwicklung) 
    - Inhalt: Auseinandersetzung mit Leitbild und Transformationsprozess, Befähigung in Führung (insbesondere in Veränderungsprozessen), Entwicklung von strukturellen und kulturellen Kerninterventionen 

  • Onboarding neuer Mitarbeitenden zu kulturellen Aspekten der Organisation und zum Transformationsprozess  

  • Arbeit in den Abteilungen (vertikal) 
    - Sinn: Inbesitznahme der Ressourcen und Verantwortungsübernahme auf Bereichs- und Abteilungsebene mit Blick auf die Umsetzung der Transformation 
    - Inhalte: Wirksamkeit im eigenen Bereich, Entwicklung und Reflexion eigener bedeutender Themen im Transformationsprozess 

  • Spezifische Unterstützung von Großprojekten 
    - Sinn: Wirksamkeit der Zusammenarbeit bei bereichsübergreifenden Themen / Projekten stärken, über Meta-Reflexion gemeinsames Lernen ermöglichen 
    - Inhalt: supervisorische Begleitung des Arbeitsprozesses in der Gruppe

Was wir besonders gut können

Die zentrale Frage in Transformationsprozessen ist oft: wie gelingt es bei hoher Dynamik und Komplexität, möglichst effektiv Traktion in die Umsetzung zu bringen und Wirksamkeit zu erzielen? Auf Basis unserer langjährigen Erfahrung haben wir eine besondere Fähigkeit, solche Prozesse in einer ko-kreativen Arbeit mit unseren Auftraggebern so zu orchestrieren, dass sich die Chance auf Wirksamkeit substanziell erhöht. Dabei integrieren wir wirtschaftlich-unternehmerisches Kontextverständnis und prozessuale Kompetenz in der Steuerung von Transformationsprozessen.

Ergebnisse

In den drei Jahren unserer Begleitung ist das Unternehmen weiter gewachsen und hat einen substanziellen Professionalisierungs- und Qualifizierungsschritt vollzogen. Von den jetzigen Führungskräften sind in dieser Zeit über 40 Personen und damit 60% dazu gekommen. Sie konnten gut integriert werden. Und wir haben diese Gruppe schrittweise befähigt, geteilte Verantwortung für den Transformationsprozess zu übernehmen. Weiterhin wurden auf allen Ebenen viele Mitarbeitende neu eingestellt. Auch hier hat sich in den drei Jahren eine veränderte kulturelle Prägung entwickelt, die die Leistungsfähigkeit und Zukunftssicherung unterstützt.